Die Entscheidung zwischen App Volumes und ThinApp ist zentral für Unternehmen, die auf virtuelle Desktop-Infrastrukturen (VDI) setzen und ihre virtuelle Anwendungsbereitstellung effizient gestalten wollen. Beide VMware-Lösungen bieten klare Stärken – sei es in der Echtzeit-Bereitstellung oder der Applikationsisolierung.
Zentrale Punkte
- Echtzeitbereitstellung: App Volumes liefert Anwendungen nahezu verzögerungsfrei an virtuelle Desktops.
- Isolation: ThinApp ermöglicht den konfliktfreien Betrieb mehrerer Anwendungsversionen nebeneinander.
- Zentrale Verwaltung: Durch AppStacks lassen sich Anwendungen unkompliziert und zentral administrieren.
- Portabilität: ThinApp-Anwendungen benötigen keine Installation und lassen sich leicht verteilen.
- Kombinierbarkeit: Beide Technologien lassen sich effektiv gemeinsam nutzen und ergänzen sich funktional.
Was ist VMware App Volumes?
Mit App Volumes stellt VMware eine besonders effiziente Art der Anwendungsbereitstellung bereit. Anwendungen werden nicht lokal installiert, sondern dynamisch und zentral über sogenannte AppStacks bereitgestellt. Diese AppStacks sind virtuelle Datenträger, die auf Benutzer oder Geräte angewendet werden – in Echtzeit und ohne Reboot.
Ich habe festgestellt, dass Unternehmen, die mit großen VDI-Umgebungen arbeiten, besonders von der Skalierbarkeit profitieren. Neue Anwendungen oder Updates lassen sich ohne Serviceunterbrechung integrieren. Das senkt Verwaltungsaufwand und sorgt für eine klare Trennung zwischen Betriebssystem und Anwendungen.

Was macht VMware ThinApp besonders?
ThinApp verfolgt einen ganz anderen Ansatz: Die Anwendungen werden isoliert in sogenannten Containern gespeichert – komplett mit allen Bibliotheken. Das bedeutet: Keine Installation, keine Interaktion mit Systemdateien, keine Konflikte durch DLL-Versionen. Gerade bei älteren Anwendungen oder proprietärer Software eine ideale Lösung.
Im Alltag bedeutet das für mich: Ich kann zwei verschiedene Versionen derselben Software auf einem System betreiben – ohne Instabilität oder Fehlermeldungen. ThinApp vereinfacht Migrationen oder Tests und reduziert Kompatibilitätsrisiken in heterogenen IT-Umgebungen deutlich.

Direkter Vergleich: App Volumes vs. ThinApp
Um die Unterschiede greifbar zu machen, bietet sich ein direkter Vergleich an. Die folgende Tabelle stellt die beiden Lösungen nebeneinander:
Feature | App Volumes | ThinApp |
---|---|---|
Anwendungstyp | VDI-Zentralbereitstellung | Portabel & isoliert |
Bereitstellungsgeschwindigkeit | Nahezu in Echtzeit | Einmalig per Datei |
Installation erforderlich | Nein | Nein |
Mehrfach-Versionen zugleich | Nur eingeschränkt | Perfekt geeignet |
Typische Einsatzszenarien | Große VDI-Umgebungen | Tests, Legacy-Software, portable Nutzung |
Wie sich beide Technologien kombinieren lassen
Viele setzen entweder auf App Volumes oder ThinApp. Doch die wahre Stärke liegt in der Verbindung der beiden Ansätze. App Volumes erlaubt die zentrale Verwaltung der ThinApp-Pakete – diese lassen sich dann per AppStack gezielt Nutzern oder Gruppen zuweisen. Das spart Netzwerklast und erhöht die Effizienz erheblich.
Ich nutze diese Kombination besonders dann, wenn ich auf stabile Anwendungen mit speziellen Anforderungen angewiesen bin – ältere Softwareversionen, Beta-Applikationen oder mehrere Releases. Die Koexistenz funktioniert reibungslos, weil App Volumes keine tiefgreifenden Änderungen an den ThinApp-Paketen erfordert.

Praktische Szenarien aus dem Unternehmensalltag
In einer typischen Anwaltskanzlei mit sensiblen, älteren Fachanwendungen bietet sich ThinApp an. Ich habe erlebt, wie damit Benutzer problemlos auf isolierte, portable Anwendungen zugreifen konnten – unabhängig von Inkompatibilitäten moderner Betriebssysteme. Kein IT-Helpdesk-Einsatz erforderlich.
In zentralen, skalierbaren Rechenzentrumsumgebungen mit hunderten Arbeitsplätzen kann App Volumes punkten. Updates an der Basissoftware lassen sich zentral durchführen. Ich persönlich schätze die Möglichkeit, Änderungen in Minuten unternehmensweit auszurollen – inklusive Rollback bei Problemen.

Für wen eignet sich welche Lösung?
Ich betrachte App Volumes als ideales Werkzeug für große Organisationen: Kliniken, Hochschulen oder Versicherer profitieren von der Steuerung und Effizienz. ThinApp hingegen sehe ich als Joker für Szenarien mit speziellen Softwareanforderungen.
Hier ein paar hilfreiche Orientierungspunkte:
- Wenn Nutzer regelmäßig aktualisierte Standardsoftware verwenden: App Volumes.
- Wenn softwaretechnische Konflikte oder isolierte Testumgebungen nötig sind: ThinApp.
- Bei Legacy-Systemen oder Sicherheitsrichtlinien ohne lokale Installation: ThinApp.

Erweiterte Perspektive: Lizenzierung und Kosten
Die Integration von App Volumes setzt eine gültige VMware Horizon Lizenz voraus. ThinApp wird separat lizenziert, was mir erlaubt, gezielt nur bestimmte Anwendungen zu virtualisieren. Entsprechend flexibel lässt sich das Budget steuern.
Für mittelständische Unternehmen kann ThinApp kostengünstiger sein, da keine Infrastruktur nötig ist. App Volumes hingegen punktet bei Skalierungsfähigkeit – je mehr Workloads, desto günstiger wird es pro Desktop.
Planung und Implementierung
Aus meiner Erfahrung empfiehlt es sich, die Planung der virtuellen Anwendungsbereitstellung frühzeitig in die Gesamtarchitektur des Unternehmens einzubinden. Bei großen Rollouts für VDI-Umgebungen spielt die richtige Dimensionierung eine zentrale Rolle: Netzwerkkapazitäten, Speicher- und Compute-Ressourcen sind so abzustimmen, dass sowohl App Volumes als auch ThinApp reibungslos arbeiten können. Gerade App Volumes benötigt eine performante Anbindung, damit AppStacks in Echtzeit zur Verfügung stehen.
Bevor ich mich für eine der Lösungen entscheide oder beide kombiniere, analysiere ich in der Regel die bestehenden Workflows und überprüfe, welche Art von Anwendungen vorherrschend ist. Standardsoftware wie Office-Pakete oder Browser aktualisiere ich gerne über App Volumes. Bei komplexen, älteren oder selten genutzten Fachanwendungen ziehe ich ThinApp in Betracht. Hier kann ich unterschiedliche Versionen leicht testen oder auf speziellen Systemen bereitstellen, ohne das Basisimage zu verändern.
Die Implementierung sollte in der Pilotphase sorgfältig begleitet werden: Ein kleiner Benutzerkreis erhält Zugriff auf die geclusterten Anwendungen. So lassen sich Kinderkrankheiten in Bezug auf Synchronisation, Leistung oder Kompatibilität frühzeitig erkennen. Auch ein automatischer Rollback-Prozess für AppStacks kann sinnvoll sein, damit bei Problemen mit neuen Versionen rasch der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wird.
Migration und Upgrades
Unternehmen, die bereits bestehende Installationen und Anwendungsbereitstellungen haben, stehen häufig vor Migrationsherausforderungen. Hier lohnt es sich, ThinApp als Übergangslösung zu betrachten: Ich habe in Projekten erlebt, wie ältere Anwendungen, die nicht mehr unbedingt zu modernsten Windows-Versionen passen, über ThinApp sauber und ohne Konflikte weiterbetrieben werden konnten. So kann man den Rest der Anwendungslandschaft Schritt für Schritt auf App Volumes umstellen, ohne den Produktivbetrieb zu beeinträchtigen.
Gleichzeitig sind regelmäßige Upgrades ein essenzielles Thema: Sicherheitsupdates für Betriebssysteme und Anwendungen müssen rasch eingespielt werden. Bei App Volumes geschieht dies über neue AppStacks oder by-Level-Patching, wobei die alten Stacks weiterhin existieren. Für ThinApp erstellt man häufig eine neue Version des Anwendungspakets, das sich dann schrittweise bei den Nutzern austauschen lässt. Wer hier vorausschauend plant, kann nahezu wartungsfreie Rollouts gestalten. Auch Beta-Versionen lassen sich für einen eng definierten Nutzerkreis komfortabel bereitstellen, ohne die Stabilität aller anderen zu gefährden.

Sicherheit und Compliance
In sicherheitssensiblen Umgebungen, etwa im Banken- oder Gesundheitssektor, müssen strenge Compliance-Richtlinien erfüllt werden. Hier ist es für mich besonders wichtig, dass Anwendungen oder Bibliotheken nicht tief ins Betriebssystem eingreifen. Bei größeren Rollouts gewinnen Unternehmen durch die Isolierung über ThinApp: Nutzt man ThinApp-Pakete, so reduziert sich das Risiko, dass Anwender auf potentiell schädliche DLLs oder Treiber zugreifen.
Zusätzlich lässt sich mit App Volumes ein zentrales Repository für Unternehmensanwendungen abbilden, das nur autorisierten Personen zur Verfügung steht. Der Zugriff kann – integriert in VMware Horizon – über Gruppenrichtlinien und Verzeichnisdienste gesteuert werden. So bekommen Mitarbeitende nur jene AppStacks, die sie wirklich einsetzen sollen. Das erhöht die Sicherheit und erleichtert Audits.
User Environment Management und Profilverwaltung
Die Verwaltung des Nutzerumfeldes geht weit über das reine Applikationsmanagement hinaus. Mit Lösungen wie VMware Dynamic Environment Manager (ehemals User Environment Manager) oder automatisierten Skripten lässt sich die Nutzererfahrung für virtuelle Desktops optimieren. Ich achte dabei gerne auf Folgendes:
- Persönliche Einstellungen: Clubs, Favoriten oder Desktop-Hintergründe bleiben erhalten, unabhängig davon, ob ein ThinApp-Paket oder ein AppStack zugespielt wird.
- Richtlinienbasierte Profile: Je nach Abteilung bzw. Standort werden andere Regeln angewendet – diese Kombination ist mit beiden Technologien harmonisch umsetzbar.
- Differenzierte Zuweisung: In vielen Projekten kombiniere ich die feine granulare Steuerung von Nutzerprofilen mit der Flexibilität bei der App-Bereitstellung. So bekommt ein Entwicklerteam etwa zwei verschiedene Versionszweige einer Software via ThinApp, während alle anderen die Standardversion über App Volumes erhalten.
Best Practices für den reibungslosen Betrieb
Aus meiner Sicht haben sich in Projekten verschiedene Best Practices bewährt, die sowohl bei App Volumes als auch ThinApp für einen störungsfreien Betrieb sorgen:
- Standardisierung der Images: Ein schlankes Master-Image für die VDI-Desktops, das nur das Betriebssystem und wenige Basiskomponenten enthält, bildet ein stabiles Fundament. Dann lassen sich Anwendungen modular hinzufügen.
- Laufende Performance-Messung: Ich nutze Monitoring-Werkzeuge, um Netzwerk- und Serverleistung zu überwachen, sobald neue AppStacks bereitgestellt werden. So sind Engpässe rasch zu identifizieren.
- Kontinuierliches Testen: Vor jedem großen Rollout wird eine Testumgebung mit repräsentativen Nutzern eingerichtet. Gerade bei ThinApp-Paketen sind unterschiedliche Betriebssysteme oder Sicherheitsrichtlinien zu berücksichtigen.
- Regelmäßige Kulanzfenster für Wartung: Updates am Betriebssystem oder an den zentralen Horizon-Servern führe ich bevorzugt in definierten Wartungsfenstern durch, um Unterbrechungen zu minimieren. Bei Bedarf lässt sich dank App Volumes schnell ein Rollback vollziehen.
Ausblick auf künftige Entwicklungen
Auch wenn App Volumes und ThinApp bereits etablierte Lösungen sind, entwickelt VMware stetig neue Funktionen und Integrationen. Ich gehe davon aus, dass vor allem die Cloud-Anbindung weiter in den Fokus rückt. Immer mehr Unternehmen betreiben hybride Umgebungen, also eine Mischung aus lokalem Rechenzentrum und Cloud-Ressourcen wie Microsoft Azure oder VMware Cloud on AWS.
Langfristig könnte eine tiefergehende Integration von ThinApp in App Volumes ermöglichen, dass Anwendungsisolation und centralisierte Verwaltung noch enger verzahnt werden. Denkbar sind zum Beispiel gemeinsame Verwaltungsoberflächen oder automatisierte Container-Erstellung für besonders sensible Applikationen. Gleichzeitig werden Aspekte wie Anwendungskompatibilität und Testframeworks sicher weiter ausgebaut.
Mit zunehmender Verbreitung von Container-Technologien (z. B. Docker oder Kubernetes) sehe ich durchaus Überschneidungen, da Entwickler darum bemüht sind, Applikationen noch kapselter zu gestalten. ThinApp bietet hier eine Art Brückentechnologie für klassische Windows-Anwendungen, die in neuen Containerwelten oft nicht ohne Weiteres laufen.
Zusammenfassung meiner Einschätzung
Beide Tools haben ihre Daseinsberechtigung. App Volumes ermöglicht skalierbare, zentrale Verwaltung und unmittelbare Bereitstellung. ThinApp bietet portierbare Anwendungen ohne Eingriffe ins System. Die Kombination ergibt ein robustes, flexibles Bereitstellungsmodell mit niedrigen Risiken.
Ich empfehle, die Anforderungen genau zu prüfen. In hybriden Anwendungslandschaften kann die Kombination zu einem echten Effizienzbooster werden – in Sicherheit, Administration und Nutzerfreundlichkeit.