Zoom vs. Jitsi: Videokonferenz-Tools im Vergleich

Zoom Jitsi verbindet zwei beliebte Videokonferenzplattformen, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen: Während Zoom mit professionellen Funktionen überzeugt, punktet Jitsi mit Offenheit, Datenschutz und kostenfreier Nutzung. In diesem Beitrag zeige ich dir die wichtigsten Unterschiede, Funktionen und Einsatzszenarien der beiden Tools – so findest du die passende Lösung für deinen Arbeitsalltag.

Zentrale Punkte

  • Zoom bietet erweiterte Funktionen für Unternehmen und große Teams
  • Jitsi überzeugt durch Open-Source, Datenschutz und Kostenfreiheit
  • Teilnehmerzahl: Zoom erlaubt bis zu 1.000 Personen, Jitsi arbeitet effizient bis ca. 35
  • Sicherheit: Jitsi mit starker Verschlüsselung und temporären Räumen
  • Anpassbarkeit: Jitsi flexibel durch offenen Quellcode

Viele Unternehmen stehen häufig vor der Entscheidung, ob es sich lohnt, in eine kostenpflichtige Lizenz wie bei Zoom zu investieren, oder ob eine Open-Source-Lösung wie Jitsi ausreicht. Grundsätzlich hängen diese Fragen immer stark vom Einsatzszenario und der Unternehmensgröße ab. Die wesentlichen Aspekte sind Skalierbarkeit, Datenschutz, Funktionsumfang und technische Anforderungen. In kleinen Teams ist Datenschutz oft ein sehr wichtiger Punkt, gerade wenn sensible Kundendaten übertragen werden. Auch bei weniger als 10 oder 20 Nutzern pro Konferenz lohnt sich ein Blick auf Jitsi, da hier keine laufenden Kosten anfallen und das Einrichten meist ohne großen Zeitaufwand geschieht. Bei Zoom hingegen überzeugt besonders die Stabilität und der reiche Funktionsumfang für virtuelle Events und größere Mitarbeitergruppen.

Videokonferenzen mit Zoom: Wenn Skalierung zählt

Zoom ist der Favorit vieler Unternehmen, die auf eine strukturierte, funktionale Plattform setzen. Die Software ist auf Wachstum ausgelegt – mit zahlreichen Features, die das Management großer Teams vereinfachen. Mit bis zu 1.000 Teilnehmern (bei Add-on Nutzung) bietet Zoom eine skalierbare Lösung für internationale Meetings, Schulungen oder digitale Live-Events.

Funktionen wie Breakout-Räume, Whiteboards und umfangreiche Integrationen – z. B. in Microsoft 365 oder Google Workspace – fördern die Zusammenarbeit. Auch das Diagnosetool für Videoprobleme oder die maschinelle Spracherkennung in Webinaren heben Zoom auf ein neues Level.

Der kostenlose Plan reicht für kleinere Besprechungen bis 40 Minuten. Die Business-Tarife hingegen starten bei 139,90 Euro jährlich pro Nutzer – inklusive längerer Meetingdauer, Recordings und administrativen Funktionen. Gerade in Unternehmenseinrichtungen, die sich auf große Videokonferenzen spezialisiert haben, ist diese Kostenstruktur vertretbar. Als Gegenleistung erhält man einen weitreichenden Funktionskatalog. Beispielsweise kannst du in Zoom detaillierte Rollen festlegen: Moderator, Co-Host oder einfache Teilnehmer. Das hilft, in größeren Konferenzen Struktur zu behalten und Diskussionen zu lenken.

In puncto Hardwareanforderungen ist Zoom relativ flexibel, läuft aber insbesondere auf moderneren Systemen besonders stabil. Viele Firmen setzen heute auf Zoom, weil sie die dynamischen Funktionen wie Umfragen, Bildschirmfreigaben in hoher Qualität und nahtlose Einbindung von Apps nutzen möchten. So wird die Plattform zu einem virtuellen Raum, in dem Schulungen, Kunden- und Teammeetings professionell ablaufen. Allerdings sollte man darauf achten, dass sämtlichen Teilnehmenden eine solide Internetverbindung zur Verfügung steht, damit es bei großen Gruppen nicht zu Qualitätseinbußen kommt.

Jitsi Meet: Freie Kommunikation ohne Anmeldung

Jitsi hebt sich durch absolute Offenheit ab: Kein Login, keine Gebühren, keine festen Grenzen. Die Software läuft direkt im Browser, ohne Installation. Sie funktioniert damit auch auf weniger leistungsfähigen Endgeräten.

Maximal empfohlen sind 35 Teilnehmer, realistisch laufen Videoanrufe aber auch mit mehr Personen stabil – das hängt vom Server ab. Gerade kleinere Teams, Lehrgänge oder Initiativen profitieren von dieser Schnelligkeit. Die Plattform eignet sich auch hervorragend für spontane Kundengespräche oder interne Besprechungen, da keine Kontoregistrierung nötig ist.

Technisch basiert Jitsi auf WebRTC, wodurch Echtzeitübertragung im Browser zuverlässig funktioniert. Wer eigene Server nutzt, kann Jitsi vollständig anpassen – inklusive Corporate Design, Moderatorenrechten oder eigenen Sicherheitsvorgaben.

Besonders spannend ist der Einsatz bei gemeinnützigen Organisationen oder Bildungsinitiativen, die kein Budget für teure Lizenzen haben. Hier ermöglicht es Jitsi, ohne große Hürden eine Konferenz zu starten. Manche private oder kleine Teams ziehen Jitsi auch wegen der niedrigen Einstiegsschwelle vor: Einfach einen Namen für den Raum wählen und loslegen. Spezielle Features, wie das Teilen von YouTube-Videos innerhalb des Raums, lassen sich unkompliziert nutzen. Natürlich stehen nicht alle komplexen Funktionen wie bei Zoom zur Verfügung, doch Projektarbeit oder kleine Vorträge können damit effizient organisiert werden.

Funktionen im Vergleich

Ein Blick auf die wesentlichen Features zeigt, dass beide Tools ihre Stärken haben. Zoom punktet mit Funktionstiefe, Jitsi mit Einfachheit. Zwar wirken manche Features bei Zoom zunächst komplex, doch für viele professionelle Anwender:innen lohnt sich die Einarbeitung – insbesondere wenn regelmäßig Webinare oder interaktive Workshops durchgeführt werden sollen. Jitsi wiederum konzentriert sich auf das Wesentliche, was bei spontanen, kleineren Treffen oft sogar ein Vorteil ist.

Funktion Zoom Jitsi
Teilnehmerlimit 100 (kostenlos), bis 1.000 (Add-on) Keine harte Grenze – empfohlen bis 35
Registrierung erforderlich Ja Nein
Sitzungsdauer im Free-Plan 40 Minuten Unbegrenzt
Sicherheit AES-128, E2E optional Temporäre Räume, E2E optional, Passwortschutz
Anpassbarkeit Begrenzt Hoch (Open Source)

Wer viele internationale Meetings abhalten muss und dabei stark auf die Qualität und Stabilität der Konferenzen angewiesen ist, profitiert von Zooms ausgefeilteren Funktionen zur Bandbreitenoptimierung. Für interaktive Workshops lassen sich in Zoom Breakout-Räume individuell gestalten und moderieren. Jitsi-Nutzern steht übrigens eine ähnliche Funktion über mehrere angelegte Räume zur Verfügung, allerdings in etwas reduzierter Form. Genauso verhält es sich mit der Bildschirmfreigabe: In Zoom kann man einzelne Fenster, ganze Bildschirme oder Whiteboard-Module freigeben, während Jitsi dies meist in einer etwas stärker abgespeckten Variante anbietet.

Nutzerfreundlichkeit: Zoom setzt auf Komfort, Jitsi auf Einfachheit

Beide Tools lassen sich intuitiv nutzen. Zoom führt die Nutzer durch den Prozess – über App oder Browser. Die Benutzeroberfläche ist klar gegliedert, besonders bei Rollenverteilung in größeren Meetings.

Jitsi geht einen anderen Weg: Ein Klick, Raumname eingeben, starten. Kein Account, kein Setup. Für viele ist das der effizientere Einstieg. Wer mit Jitsi Meet jedoch regelmäßig arbeiten will, kann Konferenzen über Kalenderanbindung planen oder per Kurzlink verschicken.

Ein Aspekt, den man bei der Nutzerfreundlichkeit berücksichtigen sollte, ist die Zielgruppe: Wenn du mit externen Kunden oder Partnern zusammenarbeitest, die weniger technisch versiert sind, kann Zoom durch seinen klaren, geführten Prozess punkten. Für spontane interne Team-Meetings hingegen ist Jitsi wegen der Schnelligkeit und Einfachheit oft überlegen. Auch die Möglichkeit, ohne Installation direkt im Browser zu starten, entlastet den Support, da potenziell weniger Fragen zu Login- oder Update-Prozessen auftauchen.

Bei Zoom wird zudem viel Komfort für Moderatoren geboten – beispielsweise das stummschalten einzelner Teilnehmer oder Benachrichtigungen, wenn jemand im Warteraum wartet. In größeren Meetings mit hunderten Teilnehmern, etwa bei Webinaren, spielt das eine große Rolle. Jitsi konzentriert sich stärker auf den Kern einer Videokonferenz und ist damit besonders für überschaubare Runden eine schnelle und unkomplizierte Lösung.

Sicherheit im direkten Vergleich

In Sachen Datenschutz zeigt sich ein deutlicher Unterschied: Zoom arbeitet mit zentralen Servern und verwendet standardmäßig eine 128-bit-AES-Verschlüsselung. Das ist für viele Anwendungsfälle ausreichend – dennoch kritisiert man, dass nur mit erweiterten Einstellungen eine echte End-to-End-Verschlüsselung verfügbar ist.

Jitsi speichert standardmäßig keine Inhalte. Die temporären Räume verlieren sofort beim Verlassen ihre Gültigkeit. Besonders Datenschutzbewusste oder öffentliche Organisationen fühlen sich bei diesen Eigenschaften wohler. Administratoren können sogar eigene Server mit komplett abgeschotteter Kommunikation aufsetzen.

In vielen europäischen Ländern ist das Thema Datenverarbeitung besonders kritisch, weil strengere Datenschutzbestimmungen gelten. Jitsi kann hier durch On-Premise-Lösungen oder den Einsatz eigener Server gewonnenes Vertrauen schaffen. Das bedeutet zwar auch mehr administrativen Aufwand, aber dafür maximale Kontrolle über die Systeme. Bei Zoom ist insbesondere für Branchen wie die Medizin oder das Rechtswesen ein genauer Blick auf die Verschlüsselung und die Einhaltung von Compliance-Richtlinien notwendig. Hier bietet Zoom separate Lösungen für sichere Online-Meetings an, was jedoch oft mit zusätzlichen Kosten und Konfigurationen verbunden ist.

Anpassbarkeit: Open Source oder Framework?

Zoom ist ein fertiges Produkt. Änderungen innerhalb des Systems sind stark eingeschränkt. Neue Funktionen lassen sich in Zusammenarbeit mit Drittsoftware nutzen – aber die Gestaltung bleibt starr, besonders im UI-/UX-Design.

Wer hingegen Jitsi im eigenen Netzwerk verwendet, kann die Plattform bis ins Detail verändern. Add-ons, Nutzerrechte, Layouts – alles lässt sich anpassen. Technische Erfahrungen sind nötig, aber die Freiheit ist groß. Bei Bedarf können Entwickler sogar Werkzeuge wie Socket.IO für erweiterte Echtzeitfunktionen integrieren.

Die Open-Source-Philosophie bei Jitsi bietet eine lebendige Entwickler-Community, die ständig neue Funktionen und Plugins erstellt. So können individuelle Layouts, Unternehmenslogos oder sogar eigene zusätzliche Module entwickelt werden. Manche Unternehmen integrieren Jitsi in bereits bestehende Plattformen wie Lernmanagementsysteme oder interne Portale – ein großer Vorteil für die nahtlose Nutzererfahrung. Zoom punktet in diesem Bereich eher durch umfangreiche APIs zur Einbindung in Drittanbieter-Systeme. Dennoch bleibt das Interface weitgehend unveränderlich.

Unternehmen, die stark auf Corporate Identity Wert legen, können mit Jitsi und Eigenhosting ein vollkommen gebrandetes Konferenzerlebnis erschaffen. Auch die Sicherheit kann so auf eigene Standards angehoben werden, sodass IT-Abteilungen exakt nachvollziehen können, wo Daten – wenn überhaupt – gespeichert sind. Zoom bietet solche tiefgreifenden Anpassungen nicht an. Wer jedoch nicht die Ressourcen hat, eine eigene Serverinfrastruktur aufzuziehen, der profitiert bei Zoom von einem schnellen Einstieg und einem verlässlichen Kundensupport.

Wann eignet sich welches Tool?

Ich empfehle Zoom, wenn du:

  • regelmäßig mit über 50 Personen gleichzeitig sprichst,
  • Zusatzfunktionen wie Breakout-Räume, Webinare oder Sprachaufzeichnung brauchst,
  • möglichst wenig eigene Infrastruktur aufbauen willst.

Setze Jitsi ein, wenn du:

  • vollständig kostenfrei arbeiten willst,
  • Wert auf hohe Datensouveränität legst,
  • kleinere Meetings oder spontane Videocalls führst,
  • ein technikaffines Team hast, das Open-Source-Lösungen schätzt.

Je stärker dein Unternehmen auf professionelle Webinare mit vielen Teilnehmern angewiesen ist, desto eher dürfte Zoom die richtige Wahl sein. Neben den Breakout-Räumen ist auch die Webinar-Funktion per se ein Argument, da du Teilnehmerlisten generieren, Q&A-Sessions und Umfragen integrieren sowie die Aufzeichnungen aufbereiten kannst. Bei internen Meetings, kurzen Kundengesprächen oder Ad-hoc-Konferenzen in kleineren Gruppen ist Jitsi oft ausreichend. Dank der fehlenden Registrierungshürde lassen sich Meetings sehr schnell aufsetzen, was gerade in Zeiten von Homeoffice oder sich rasch ändernden Projektplänen perfekt ist.

Für Organisationen, die großen Wert auf Barrierefreiheit legen, kann Zoom durch Untertitelungsfunktionen und automatische Transkriptionen punkten. Auch wenn Jitsi durch seine offene Struktur gewisse Integrationen ermöglicht, ist es doch meist auf externen Support angewiesen. Außerdem braucht man bei Jitsi ein wenig Experimentierfreude, um den passenden Server (oder Hosting-Anbieter) zu finden, der genügend Leistung bereitstellt. Das kann allerdings, je nach Anzahl der gleichzeitigen Videostreams, schnell komplex werden.

Zusammengefasst: Welche Lösung passt besser zu dir?

Zoom ist stark, wenn Struktur, große Gruppen und vielseitige Funktionen gefragt sind. Die Oberfläche ist auf maximale Effizienz für Business-Anwendungen optimiert – ideal für Schulungen, Unternehmenskommunikation oder hybride Veranstaltungen.

Jitsi eignet sich als freie Alternative für flexible, vertrauliche Gespräche oder temporäre Projekte. Open-Source bringt Vorteile für kleinere Teams, NGOs oder Events mit Datenschutzanspruch. Wer Technikaffinität mitbringt – oder einen eigenen Server betreiben will – profitiert doppelt.

Ich empfehle dir, die Anforderungen deines Teams genau zu prüfen. Auch andere Tools wie Microsoft Teams spielen eine Rolle, wenn du bereits in einem Microsoft-Ökosystem arbeitest.

Wer sich zwischen zwei guten Optionen wie Zoom und Jitsi entscheidet, sollte letztlich nicht nur auf den Umfang des Funktionspakets, sondern auch auf Faktoren wie verfügbare Ressourcen, Sicherheitsanforderungen und Nutzer:innen-Komfort achten. Beide Plattformen bieten jeweils eigene Stärken, die mal mehr, mal weniger zum eigenen Anwendungsfall passen. In Teams mit häufigen Kurzbesprechungen oder steigendem Sicherheitsbedarf kann Jitsi eine gute und kostengünstige Alternative sein. Für Unternehmen, die hingegen auf große Online-Events oder stärker strukturierte Teamkommunikation setzen, lohnt sich oft Zoom mit seinen vielfältigen Integrationen und Erweiterungen.

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